Stelle/Landkreis Harburg. Die Kinder haben sich richtig ins Zeug gelegt: Mit Feuereifer waren die Mädchen und Jungen der Grundschule Borsteler Grund in Winsen bei der Sache, um auf das Elterntaxi zu verzichten und so Mobilitätspunkte zu sammeln. Die Aktion im Rahmen der Mobilitätswoche des Landkreises Harburg hat sich gelohnt: Als Auszeichnung und Lohn für ihren Einsatz haben die Kinder ein Tretauto für die Pause, ein sogenanntes Doppelsitztaxi, erhalten. Groß war die Aufregung, als sie dazu Besuch von Stabsstellenleiter Dr. Alexander Stark und Sandra Sperling von der Stabsstelle Kreisentwicklung, Wirtschaftsförderung, Mobilität des Landkreises erhielten. Aber auch unabhängig von der Belohnung steht für die Kinder und Schulleiterin Ina Rieckmann fest: Es hat sich gelohnt. „Wir würden bei so einer Aktion auf jeden Fall wieder mitmachen. Auch von den Eltern gab es durchgängig positives Feedback“, resümiert Ina Rieckmann.
Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Und das sorgt nicht selten für gefährliche Situationen: Das Problem der Elterntaxis ist an vielen Schulen Thema. Doch obwohl Eltern nur das Beste für ihre Kinder wollen, erreichen sie nach Feststellung des ADAC mit den Elterntaxis das genaue Gegenteil: Durch das Überbehüten verzögern sie die Entwicklung ihres Nachwuchses hin zu selbstständigen Verkehrsteilnehmern.
Mit einer besonderen Aktion im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche wollten der Landkreis und die Grundschule Borsteler Grund gemeinsam sensibilisieren und dazu aufrufen, dass die Mädchen und Jungen zu Fuß, mit dem Rad oder Bus zur Schule kommen. Das hat gut geklappt – und sich ausgezahlt. Für jeden Weg, der zur und von der Schule nicht mit dem Auto zurückgelegt wurde, gab es einen Punkt. 3588 Mobilitätspunkte sammelten die 420 Grundschülerinnen und Grundschüler so in nur fünf Tagen. „Und auch Lehrkräfte, die weiter entfernt wohnen, sind jeden Tag mit dem Fahrrad gekommen.“
Die Mädchen und Jungen wurden kreativ, um die Punkte zu sammeln: Einige Kinder haben sich nach Beobachtungen von Ina Rieckmann morgens immer getroffen, um den Schulweg gemeinsam zurückzulegen. Auch für die Mitschüler, die sonst aufgrund der Entfernung nur von den Eltern gebracht werden, überlegten sie eine Lösung: Damit auch sie das Punktekonto füllen konnten, haben sie organisiert, dass sie bei Klassenkameraden in der Nähe übernachtet haben. Und auch ihre Eltern haben Kinder von sich aus angesprochen, dass sie nicht mit dem Auto fahren wollen. „Wir haben das deutlich gemerkt und weniger Verkehr an der Schule gehabt – ein toller gemeinsamer Erfolg“, sagt Ina Rieckmann. (dh/ein)