Landkreis Harburg schließt Unterkünfte für Geflüchtete

Die Flüchtlingsunterkunft in Ashausen. Foto: Hamann
Die Flüchtlingsunterkunft in Ashausen. Foto: Hamann
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Stelle. Die Zahl der Geflüchteten, die dem Landkreis Harburg zugewiesen werden, ist deutlich rückläufig – eine Entwicklung, die sich bundesweit zeigt. Während das Thema Migration im Bundestagswahlkampf noch eines der zentralen Themen war, entspannen sich die tatsächlichen Zugangszahlen. Darauf reagiert nun auch die Kreisverwaltung und kündigt umfassende Anpassungen im Bereich der Flüchtlingsunterbringung an.

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Aktuell leben im Landkreis Harburg 3.320 Menschen in 58 Flüchtlingsunterkünften. Doch der Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten sinkt. „Wir werden in diesem Jahr voraussichtlich 13 Unterkünfte schließen und die Zahl der vorhandenen Plätze so um 878 Plätze verringern“, erklärt Thorsten Völker, der seit Kurzem wieder die Leitung der Abteilung Migration übernommen hat. Bereits von 2015 bis 2019 hatte er diese Position inne. Er folgt auf Michael Kröger, der inzwischen den Betrieb Abfallwirtschaft leitet.

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Die Schließungen betreffen unter anderem die Unterkünfte in Maschen, Ramelsloh, Otter und Heidenau. Die dort lebenden Bewohnerinnen und Bewohner wurden bereits über die anstehenden Umzüge informiert, die bis Mitte April abgeschlossen sein sollen. Bis Ende April folgen vier weitere Informationsveranstaltungen für betroffene Einrichtungen. Dabei legt der Landkreis Wert auf eine transparente Kommunikation: Zuerst werden die Betroffenen informiert, anschließend die Öffentlichkeit.

Die Entscheidung, welche Unterkünfte geschlossen werden, basiert auf sorgfältiger Prüfung. „Wir evaluieren ständig die Auslastung unserer Kapazitäten und reagieren flexibel auf die tatsächliche Lage“, betont Völker. Wichtig sei ein ausgewogenes Vorgehen – einerseits vorbereitet zu sein, falls die Zuweisungszahlen wieder steigen, andererseits verantwortungsvoll mit Steuermitteln umzugehen.

Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass die dem Landkreis vom Land angekündigten Zuweisungen oft höher ausfielen als die tatsächlichen Zahlen. Für die kommenden Monate rechnet der Landkreis mit bis zu 25 Neuzuweisungen pro Woche – gleichzeitig mit etwa 19 Wegzügen pro Woche. „Zumindest für das Jahr 2025 rechnen wir damit, alle Unterkünfte, die im Rahmen der Verträge geschlossen werden können, auch zu schließen“, so Völker.

Auch organisatorisch gibt es Veränderungen: Der Betrieb der Unterkünfte wurde neu ausgeschrieben, die Zuständigkeiten ab April bis Juni neu vergeben. Ab dem 1. April betreut Living Quarter die Unterkünfte in Winsen und der Elbmarsch, IF übernimmt Seevetal und Stelle. Ab dem 1. Mai sind die Johanniter für Rosengarten und Neu Wulmstorf zuständig, IF für Hollenstedt und Tostedt. Ab dem 1. Juni betreuen die Malteser die Einrichtungen in Buchholz und Jesteburg, während die Johanniter auch Hanstedt und Salzhausen übernehmen.

Die Betreuung vor Ort erfolgt wie bisher durch Heimleitungen und Sozialbetreuung, ergänzt durch einen Sicherheitsdienst im Rahmen der sogenannten Poolinglösung.

Mit diesen Maßnahmen will der Landkreis Harburg flexibel und verantwortungsbewusst auf die sich verändernde Migrationslage reagieren – stets mit Blick auf Menschlichkeit, Effizienz und die Herausforderungen einer sich wandelnden Weltlage. (tj)

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