Stelle. Es ist ein stiller Kraftakt, den viele Frühpendler in Stelle täglich auf sich nehmen: Noch bevor die Straßenlaternen aufleuchten, machen sie sich auf den Weg zum Bahnhof. Der erste Zug fährt, aber der Gehweg liegt im Dunkeln. Das sorgt nicht nur für Frust, sondern auch für ein mulmiges Gefühl.
Ein Bürger hat den Schritt gewagt und bei der Gemeinde Stelle auf der letzten Gemeinderatssitzung nachgehakt: Warum wird die Straßenbeleuchtung erst um 5 Uhr eingeschaltet, wenn der erste Zug doch schon vorher abfährt? Seine Sorge: Der Weg sei stockfinster und unsicher – gerade in den Monaten, in denen der Tag spät beginnt.
+++ Melde dich jetzt für unseren WhatsApp-Newsticker an und erhalte die wichtigsten Nachrichten direkt auf dein Handy! – Hier klicken und abonnieren +++
Einsparung statt Sichtbarkeit
Die Antwort aus dem Rathaus fällt nüchtern aus. Der Hinweis sei bekannt, heißt es. Da es in mehr als zwölf Monaten nur diese eine Beschwerde gegeben habe, bleibe es bei der aktuellen Regelung. Die Straßenbeleuchtung schaltet um 5 Uhr ein – später als gewünscht, aber laut Gemeinde wirtschaftlich sinnvoll. Weniger Strom bedeutet weniger Kosten und weniger CO₂-Ausstoß. Eine Anpassung auf 4.30 Uhr wäre technisch kein Problem, wird aber abgelehnt – zumindest solange es keine weiteren Rückmeldungen gibt.
Sicher unterwegs – aber wie sicher ist sicher genug?
Ganz dunkel ist es auf dem Weg nicht. Knotenpunkte und Zebrastreifen bleiben beleuchtet. Problematisch ist allerdings der Bereich in der Uhlenhorst, wo derzeit gebaut wird. Dort ist die Beleuchtung eingeschränkt. Nach Abschluss der Arbeiten soll moderne Technik die Lage verbessern. Bis dahin gilt: improvisieren.
Eine gezielte Prüfung der morgendlichen Ausleuchtung wurde nicht vorgenommen. Die beauftragte Firma ist für Entstörungen zuständig, ein systematischer Blick fehlt.
Der Wunsch nach mehr Licht in den frühen Stunden mag wie ein Einzelfall wirken. Aber vielleicht ist er nur die erste Stimme von vielen. Die Gemeinde zeigt sich offen für Diskussionen – wenn sie denn stattfinden. Die Erfahrung: Wer schweigt, wird nicht gehört.
Warten oder handeln?
Die Gemeinde betont, flexibel auf Anliegen reagieren zu können. Aber: „Einzelfälle reichen nicht.“ Wer wirklich eine Änderung möchte, sollte sich bemerkbar machen – am besten gemeinsam mit anderen. Sonst bleibt es beim Dunkelgang zum Bahnhof. Am Ende bleibt die Frage: Wie viel Sicherheit ist uns das Licht wert? (cg)