Wohnungsnot in Stelle: Viel Bedarf, wenig Bau, kaum bezahlbare Optionen

Wohnung verzweifelt gesucht: In Stelle stockt der Wohnungsbau – besonders für Menschen mit geringem Einkommen wird die Suche nach bezahlbarem Wohnraum zur Herausforderung.
Wohnung verzweifelt gesucht: In Stelle stockt der Wohnungsbau – besonders für Menschen mit geringem Einkommen wird die Suche nach bezahlbarem Wohnraum zur Herausforderung.
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Stelle. In Stelle stockt der Neubau – und der Bedarf wächst. Viele Menschen suchen eine Wohnung, die sie sich leisten können. Doch wer auf dem Wohnungsmarkt unterwegs ist, merkt schnell: Das ist leichter gesagt als getan. Die Angebote sind knapp, die Mieten hoch – vor allem für Menschen mit wenig Einkommen, junge Erwachsene, Alleinerziehende oder Senioren. Wer eine kleine, bezahlbare Wohnung sucht, hat in der Gemeinde schlechte Karten.

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Das Problem ist bekannt, doch es fehlt an Lösungen. Die Gemeinde selbst hat bislang keine eigene Untersuchung durchgeführt, wie groß der Bedarf eigentlich ist. Klar ist nur: Es sind viele. Das zeigt auch das Wohnraumversorgungskonzept des Landkreises Harburg. Dort heißt es, dass in allen Kommunen, besonders in kleinen Orten wie Stelle, ein deutliches Defizit an günstigen Mietwohnungen besteht.

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Was heißt eigentlich „günstig“? Eine feste Regel dafür gibt es nicht. Die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft hat sich bei ihrer Gründung an einem Richtwert orientiert: 8,50 Euro pro Quadratmeter. Das gilt als „bezahlbar“. Doch Wohnungen zu diesem Preis sind in Stelle selten – vor allem kleine Mietwohnungen, die für Singles, Senioren oder Alleinerziehende geeignet wären.

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In den letzten Jahren wurden in Stelle einige Neubauprojekte genehmigt. Doch viele davon werden nicht umgesetzt. Der Grund liegt in der aktuellen Wirtschaftslage: Material ist teurer geworden, Kredite sind schwerer zu bekommen, Förderprogramme wie die KfW-Zuschüsse wurden gestrichen. Viele Investoren zögern – es lohnt sich für sie nicht.

Die Gemeinde kann kaum steuern

Ein weiteres Problem: Die Gemeinde selbst verkauft zurzeit keine eigenen Grundstücke. Dadurch kann sie nicht direkt beeinflussen, ob bezahlbarer Wohnraum entsteht. Auch eigene Bauprojekte gibt es aktuell nicht. In der Vergangenheit wurden nur wenige private Bauvorhaben realisiert – etwa das Projekt „Unter den Linden“ bei der alten Volksbank. Doch auch dort ging es nicht gezielt um günstige Mieten.

Langfristige Pläne, aber keine schnelle Lösung

Die Gemeinde arbeitet am Flächennutzungsplan und am Zukunftskonzept Stelle 2035. In einer öffentlichen Veranstaltung wurde bereits 2022 deutlich: Die Menschen wünschen sich vor allem mehr kleine, bezahlbare Wohnungen. Die Gemeinde will diese Wünsche ernst nehmen. Sie sagt aber auch offen: Ohne Hilfe von Land, Bund und Bauwirtschaft kann sie das Problem nicht allein lösen.

In Stelle ist der Bedarf groß. Die Nachfrage steigt. Doch der Wohnraum fehlt. Damit sich etwas ändert, braucht es nicht nur neue Pläne – sondern auch bessere Rahmenbedingungen.(cg)

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